Ein strahlender Tag - die Temperaturen rekordverdächtig - so stellte sich der Sonntag, 28. Juli 2013, dar und St. Georgen feierte an diesem Tag den Abschluss der Renovierungsarbeiten an der Orgel. Viele fleißige Hände waren schon am frühen Morgen tätig, um die letzten Vorbereitungen zu treffen, Mehlspeisen wurden gebracht, mundgerecht zurechtgeschnitten, Kaffeehäferl und Gläser gerichtet usw. usw..
Zur Festmesse, in der die Orgel von P. Leo gesegnet wurde, sind auch die Firma Orgelbau Pieringer aus Haag mit ihren Vertretern, allen voran der Firmenchef Johann Pieringer mit seiner Gattin, und Mag. Franz Reithner vom Orgelreferat St. Pölten gekommen. Der Gottesdienst wurde vom Kirchenchor feierlich mitgestaltet - eine besondere Stimmung wurde spürbar und kam in der gemeinschaftlichen Gestaltung zum Ausdruck. In seiner Predigt ging P. Leo darauf ein, was alles durch das Zusammenhelfen der St. Georgner in den letzten 25 Jahren geschaffen wurde und gelungen ist. Auch Mag. Franz Reithner, Leiter des Orgelreferates der Diözese St. Pölten, würdigte das gelungene Werk in seinen Worten am Schluss der Feier. Humorvoll fügte er dem Lied Lobe den Herren weitere Strophen hinzu und fand dabei einige zusätzliche Begründungen, dem Herrn dankbar zu sein und ihn zu loben. Am Schluss der kirchlichen Feier spielte er selbst auf der neu renovierten Orgel und brachte damit die Klangfarben der Orgel zur Geltung.
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Franz Zipfinger ist am Montag, dem 15. Juli 2013 plötzlich und völlig unerwartet gestorben - mitten in der Arbeit, die ihm bis zuletzt neben Familie und Gebet so viel bedeutete. Einen Tag zuvor noch hat er in der Kirche die St. Georgner aufgerufen, sich am Donnerstag bei der Abendmesse den Primizsegen von P. Vitus abzuholen; es war ihm wichtig, dass viele kommen sollten. Und sehr viele sind es geworden - sicher auch wegen des Primizsegens - aber vor allem, um für ihn, den inzwischen Verstorbenen zu beten.
Die meisten St. Georgner kannten ihn seit Jahrzehnten als Vorbeter und Lektor - er war die Stimme in der Kirche - kaum vorstellbar, dass sie nun nie wieder zu hören sein wird. Nicht nur die St. Georgner kannten seine wohltönende sonore Stimme als Vorbeter, auch die Hörer von Radio Maria wurden immer wieder durch sein Beten begleitet. In der Pfarre St. Georgen war er nicht nur Vorbeter, sondern viele Jahre lang auch Pfarrgemeinderat, Pfarrkirchenrat, Lektor und Kommunionspender. Durch seine besonnene Art strahlte er eine ganz besondere Ruhe aus und war immer helfend zur Stelle, wo er gebraucht wurde.
Beim Begräbnis am Freitag, dem 19. Juli 2013 wurde eindrucksvoll bewiesen, wie beliebt Franz in seiner Umgebung war - nicht nur die Familie und die Verwandten sind gekommen, viele viele St. Georgner, Freunde aus nah und fern, Kurkollegen und Vertreter von Radio Maria erwiesen ihm die letzte Ehre, der Kirchenchor half mit, die Begräbnisfeier zu gestalten, P. Leo unterbrach seinen Urlaub dafür und eine Abordnung der Musikkapelle spielte an seinem Grab. Ganz besonders berührend war der Nachruf von seinen Enkelkindern während der Begräbnisfeier. Sie haben ihrem geliebten Opa ein wunderbares Abschiedsgeschenk bereitet und zauberten dabei bei aller Trauer ein Lächeln auf die Lippen der Versammelten. Die Dinge, die sein Leben geprägt haben, die ihm in seiner Lebens- und Arbeitswelt besonders wichtig waren, wurden in Reimform vorgestellt: ein kleiner Leiterwagen als Symbol für sein Bauer-Sein, ein Bäumchen für die Arbeit im Wald, sein Rosenkranz, sein Handy, sein Hut ....
Lieber Franz, wir St. Georgner schließen uns den Worten von P. Leo in seiner Predigt an: wir freuen uns mit dir, dass du dein Ziel erreicht hast - aber abgehen tust uns schon!
Die anfängliche Seelsorge (1186) bestand in St. Georgen in der Klaus vor allem darin, „dass der wandernde Seelsorger an Sonn- und Feiertagen in der dem Andenken des heiligen Georg ... geweihten Kapelle, den von nah und ferne sich versammelnden Bewohnern den christlichen Unterricht erteilte, in gemeinschaftlicher Andacht das heilige Messopfer feierte und die heiligen Sakramente ausspendete" [1] .
Um die Mitte des 14. Jh. löste sich St. Georgen von seiner Mutterpfarre Aschbach und wurde eine eigene Pfarre. Im Urkundenbuch [2] im Stift Seitenstetten findet sich dazu folgender Eintrag: 1358 verkaufte ein Michel Prater an Abt Engelschalk sein dem Stifte lehenbares Gut zu „(Klein-)Prantstat in sand Joergen pharr, in der ober Chlaus".
Ab dem Jahre 1566 sind uns die Seelsorger in St. Georgen namentlich bekannt. Die Rechnungsbücher (ab 1580) und Matrikenbücher (ab 1623) der Pfarre bezeugen das frühe pfarrliche Leben.
P. Rupert Wöss begann eine Pfarrchronik zu schreiben.
Ab diesem Zeitraum wirkten folgende Seelsorger in St. Georgen:
1863 – 1868 P. Rupert Wöss
1868 – 1870 P. Benedikt Fichtl
1870 – 1878 P. Benno Reichenau
1878 – 1884 P. Friedrich Steininger
1884 – 1888 P. Sigismund Fuchsloch
1888 – 1897 P. Adalbert Zadl
1897 – 1904 P. Ignaz Berndl
1904 – 1913 P. Roman Höpfler
1913 – 1929 P. Lambert Gelbenegger
1929 – 1934 P. Bernhard Singer
1934 – 1948 P. Wichmann Weigl
1946-1947: Administrator P. Amandus Ruf
1947-1948: Administrator P. Gotthard Schram
1948 – 1953 P. Rupert Swoboda
1953 – 1959 P. Joseph Reiter
1959 – 1970 P. Gregor Ortner
1970 – 1976 P. Vinzenz Kinast
1976 P. Aegid Ritt
1976 – 1980 P. Leo Heimberger
1980 – 1981 P. Leopold Steininger
1981 – 1984 P. Raphael Schörghuber
1984 – 1986 P. Leopold Steininger
1986 – 1990 P. Theodor Greindl
1990 – 2014 P. Leo Heimberger
2014 Abt Petrus Pilsinger
2014 – 2018 P. Stefan Gruber
2019 - P. Florian Ehebruster
1158 Erste urkundliche Erwähnung unseres Pfarrgebietes. Das Stift Seitenstetten hat rechtmäßige Besitze „apud Clusam" (= in der Klaus)
1186 steht hier am Berg bereits ein Gotteshaus (= Kapelle)
um 1240 erhält St. Georgen eine Glocke. Sie ist die zweitälteste Glocke
von NÖ und die älteste, die noch voll geläutet werden kann.
(Die älteste Glocke hängt in St. Martin am Ybbsfeld.)
Unsere 4 Glocken im Turm stammen aus den Jahren: 1230, 1633, 1963, 1963
In der Gotik (um 1500) wird die romanische Kapelle, die noch ein Flachdach hatte,
zur Kirche umgebaut, und
1886 wird diese Kirche vergrößert (Seitenchor, Sakristei, jetziger Altarraum).
1967 Bei der großen Innen-Restaurierung der Pfarrkirche wird der neue
Volksaltar aus Granitquadern errichtet.
1993 Feierliche Eröffnung (20. Juni) des neugestalteten Dorfplatzes
und des Stiegenaufganges zur Kirche.
(Dabei: Verleihung des Europäischen Dorferneuerungspreises)
1997 Am 8. Juni wird die neue Dorfkapelle (KREUZKAPELLE) von
Abt Berthold Heigl eingeweiht.
1999 wird die Kirche außen restauriert, sie erhält einen Windfang
beim hinteren Eingangstor.
2000 Die „Totenkammer" im Friedhof wird zur Friedhofskapelle mit
Aufbahrungsraum umgestaltet und am 1. Nov. 2000 gesegnet.
2001 Nach dem großen Hagelschlag (4. Juli 2000), der das Dach des Pfarrhofes schwer beschädigte, wurden der Pfarrhof außen und das Erdgeschoß innen restauriert.
2005 Die Trachtenmusikkapelle St. Georgen/Klaus feiert ihr 140-jähriges Jubiläum.
Am Sonntag, dem 30. Oktober 2005, konnten drei Vorhaben feierlich abgeschlossen werden:
1. Turmspitze und neues Turmkreuz
2. Restaurierung der alten Glocke (1240) und der neue Glockenstuhl
3. Friedhofserweiterung für 20 Gräber und 12 Urnennischen.
Wer unsere Kirche durch das Hauptportal betritt, der sieht zunächst einmal das Bild der „Mutter vom Guten Rat".
So beginnt auch unser Glaube. Von der Mutter lernen wir glauben und lieben. Doch das Leben geht weiter: das zeigt der hl. Georg, er setzt sich für das Gute ein und bekämpft das Böse (= Drache).
Wir erfahren, dass das Leben nicht ohne Verwundungen abläuft: auf das weist uns die „Pieta" (Schmerzensmutter und gekreuzigter Jesus) hin.
Jesus Christus hält durch, bis zum Tod am Kreuz (Grosses Kreuz) und wird von seinem Vater in der Auferstehung aus dem Tod herausgeholt. Das verkündet die Osterkerze beim Taufstein im Altarraum.
Am Altar wird dann gefeiert: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wird und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit." –
Vom Taufstein aus (in der Taufe) fließt allen Menschen das neue Leben zu. Und durch die Firmung gestärkt gibt der Christ die „Menschenfreundlichkeit" Gottes weiter.
Gerufen und Geborgen; Lieben und Durchhalten; Leiden, Sterben und Auferstehen – das ist die Botschaft unserer Kirche.
Weihetag: | 08. Juni 1997 | |
Grundidee: | Rastplatz für Leib und Seele | |
Planung: |
Baumeister Kurt Vogelauer, Waidhofen/Ybbs |
|
Bauherr: |
Verein für Dorferneuerung St. Georgen in der Klaus unter |
Idee:
Die Grundform der Kapelle ist eine Pyramide, eine der ältesten religiösen Bauformen der Menschheit. Für die alten Ägypter war die Pyramide der Ort der Bestattung für die Pharaonen und zugleich ein Ort zur Zeitenberechnung (Kalender) mit Hilfe der Gestirne.
Diese Pyramide wird durch Tür und Fenster in Kreuzesform aufgebrochen, Licht und Leben durchfluten den Innenraum. So wird das „Grab" durch das Kreuz zum Leben und Schauen geöffnet.
Ausführung:
Mächtige Leimbinder aus Lärchenholz tragen den Dachstuhl der Pyramide (Fa. Johann Meyer, Seitenstetten). Die Verkleidung des Daches ist aus reinem Zinkblech gefertigt (Fa. Ewald Leichtfried, Waidhofen/Ybbs), das Mauerwerk aus Sonntagberger-Sandstein errichtet. Die Lieferung der Pflastersteine erfolgte durch die Fa. Anton Kogler, Waidhofen/Ybbs. 1800 freiwillige Arbeitsstunden, viele Spenden und dazu Hilfen vom Land NÖ, der Stadt Waidhofen an der Ybbs und dem Stift Seitenstetten haben den Bau ermöglicht.
1. DIE GLASFENSTER (Entwurf und Ausführung: Markus Ertl, Waidhofen/Ybbs)
Deutungsmöglichkeiten:
Die vier Elemente:
ERDE | (grüne Pflanze; überdeckt von den Jahresringen eines Baumes), | |
FEUER | (rote Flammen), | |
LUFT | (blaugraue Wolken; Sonne und Wind; Hände greifen nach dem Licht), | |
WASSER | (blauer Wasserwirbel) |
Die vier Jahreszeiten:
FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER | = | Lebensrhythmus, Jahreskreis |
= | Spirale nach oben. |
Die vier Himmelsrichtungen:
OSTEN, SÜDEN, WESTEN und NORDEN | = | vier Windrichtungen, vier Wächter |
= | vier Evangelisten ... | |
= | Licht und Leben (durch das Kreuz) für die ganze Welt |
2. DAS KREUZ VON SAN DAMIANO
ist wie jede Ikone ein „Fenster zum Himmel". Es stellt nicht eine einzelne Szene, sondern eine ganze Geschichte dar: wir sehen das Grab Jesu (schwarzer Querbalken), den Herrn als Auferstandenen und als den, der zum Himmel auffährt. Dort ist er von Engeln und Heiligen umgeben und die Hand des Vaters ist ihm gewiss. Weiters verkünden Engel: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?" Heilige Menschen stehen unter dem Kreuz und Johannes lehnt sich an den Auferstandenen, um Kraft und Liebe zu tanken. Aber auch Spott (rechte kleine Figur) und Lanzenstich (linke kleine Figur) sind in der Botschaft dieser Ikone enthalten, ebenso der bekennende Hauptmann, der mit drei erhobenen Fingern sagt: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!"
Das Pluszeichen (= Kreuz) wurde schon immer als ein positives Zeichen verstanden und vermittelt positive Energie. Das Kreuz Christi ist ein Zeichen für Jesu Sterben und Auferstehen, es verbindet den Tod mit dem (wahren - ewigen) Leben. Darum steht das Kreuz als Plus zwischen Himmel und Erde, über Land und Leute hier an diesem Ort.
Was mit dem Kreuz bezeichnet wird, wird mit Gott verbunden, wird „mehr", wird „unendlich", wird „göttlich-heil". Darum wird bei jeder Spendung eines Sakramentes das Zeichen des Kreuzes verwendet: der Mensch wird mit Gott verbunden.
3. DER LEUCHTER:
Er ist ein Geschenk der HTL-Waidhofen an der Ybbs (StR Ing. Rudolf Madl und OSR Franz Reichartzeder). Der Leuchter versinnbildlicht - in Eisen geschmiedet - den Weg des Lichts: Das Licht kommt in Spiralform von oben, von Gott („Ich bin das Licht der Welt"). Es leuchtet meinen Weg nach oben aus, bis hin zur Quelle des Lebens. (vgl. Phil 2,5-11: Das Beispiel Jesu Christi)
4. DER TEPPICH:
Der Kreis ist ein Zeichen der Vollkommenheit, ein Zeichen für das Göttliche.
Der runde Teppich symbolisiert den Ort des Gebetes, den Ort der Begegnung mit Gott. Vollendung gibt es auch für den, der sich dem Kreuze stellt: Daher die Kreise („Heiligenscheine"), als Zeichen der Vollendung im Kreuz und auf dem „Gebetsteppich". Die Tiere auf dem Teppich ergänzen die Darstellung der ganzen Schöpfung: Menschen und Engel (im Kreuz), Pflanzen (in den Fenstern), Tiere (auf dem Teppich).
5. DAS SYMBOL IM PFLASTER
Im Pflaster vor der Kapelle sind zwei gleichseitige ineinandergreifende Dreiecke dargestellt: Himmel und Erde berühren sich (in einem Rhombus). Das will besagen: hier ist Leben. Wo Gott und Mensch einander berühren, sich miteinander verbinden, dort ist Leben.
Radiästheten und fühlige Menschen haben die besondere Qualität des Standplatzes der Kapelle erspürt und ausgewählt.
Möge unsere Kapelle für viele ein Ort der Begegnung, der Heilung und des Segens werden.
P. Leo Heimberger OSB
Pfarrer